Enhanced Ground Proximity Warning SystemDas Enhanced Ground Proximity Warning System (EGPWS) stellt eine Weiterentwicklung des Ground Proximity Warning System dar. Die Federal Aviation Administration empfiehlt die Benutzung des Oberbegriffs Terrain Awareness and Warning System (TAWS) für derartige Systeme. TAWS und EGPWS werden häufig synonym benutzt. EGPWS ist gleichzeitig ein Produktname von Honeywell Aerospace. Erweiterte Eigenschaften gegenüber GPWSTerrain Awareness and Display Function (TAD)Diese Funktion ermöglicht die Erkennung potentieller Konflikte mit vorausliegenden Erhebungen und deren Anzeige auf einem Display. Bei mit EFIS ausgestatteten Flugzeugen ist dies normalerweise das Navigationsdisplay. Terrain Clearance Floor (TCF)Alarmiert die Piloten im Falle gefährlich nahe kommender Erdoberfläche während des Anfluges. TCF ergänzt den bestehenden GPWS-Modus 4. TechnikGrundlagenEGPWS arbeitet mit Hilfe der Flugzeugposition, die es entweder von einem GPS- oder Trägheitsnavigations-System erhält. Die Terraindaten sind in einer Datenbank gespeichert, wobei die Genauigkeit der Informationen im Bereich von Flugplätzen am höchsten ist, da hauptsächlich hier die Gefahr eines CFITs (Controlled flight into terrain) besteht. Die Terrain-Daten wurden während der Shuttle Radar Topography Mission erhoben; diese Daten aus dem Jahre 2000 bilden einen Großteil der Erdoberfläche in einer horizontalen Genauigkeit von 3 Bogensekunden (90 m auf der Erdoberfläche) und 16 m (vertikal) ab. Durch die Inklination der Umlaufbahn[1] bedingt konnte die Erde allerdings nur zwischen 60° Nord und 58° Süd kartiert werden. Die meisten Lücken in den SRTM-Daten wurden aber seither mittels stereoskopischen Bildern des Terra-Satelliten gefüllt. EGPWS ermittelt daraus die Abstände zur Erdoberfläche in vier Richtungen:
Referenzhöhe
Die Flughöhe und die Höhe des Geländes basieren auf der gleichen Bezugsebene. Diese ist nicht zwangsläufig die Meereshöhe: im GPWS-Modus 4 kann dies auch die Höhe des Aufsetzpunktes sein. GefahrenbereicheDer Bereich von ±2000 Fuß über der Referenzhöhe ist in Intervalle eingeteilt, jedes Intervall stellt einen Gefahrenbereich dar. Sehr gefährlich ist der Bereich, der über +2000 Fuß über Referenzhöhe hinausragt. AnzeigeAuf dem Display werden in der Regel nur potentielle Gefahren angezeigt. Jedem Gefahrenbereich (siehe Grundlagen) wird dabei eine Farbe/Textur zugeordnet. Reaktionen auf Terrain-WarnungenAuf Terrain-Warnungen hin ist sofort das Terrain Escape Manoeuvre einzuleiten. Dies nicht zu tun, ist ein typisches Beispiel für fatale Bestätigungsfehler und endet nicht selten mit Totalverlusten von Maschine und Passagieren/Besatzung. Das Terrain Escape Manoeuvre wird durch Maximierung des Triebwerksschubs (z. B. durch den TOGA-Schalter) und durch Ziehen des Steuerknüppels bis knapp unter die Grenze des Strömungsabrisses gestartet, was aus der Maschine die maximale Steigleistung herausholt. Landekonfigurationen (Fahrwerk, Landeklappen, außer Luftbremsen) sind nicht zu verändern, außer bei Sichtkontakt ist geradeaus zu fliegen. Dabei treten bei Verkehrsmaschinen Beschleunigungswerte bis etwa 2,5 g auf. Terrain-Warnungen werden im Simulator ausgiebig trainiert, da deren Auftreten selten und immer überraschend kommt, sofort beantwortet werden muss und das Fliegen bis knapp unter die Grenze des Strömungsabrisses anspruchsvoll ist. Allerdings treten im Simulator nicht die erhöhten Beschleunigungskräfte auf, die für Verkehrspiloten sehr ungewohnt sind.[2][3][4] TotalverlusteBisher (Stand März 2019) sind in der zivilen Verkehrsluftfahrt vier Totalverluste durch CFIT von mit EGPWS ausgestatteten Flugzeugen bekannt geworden. In allen Fällen funktionierte das EGPWS vollständig, warnte rechtzeitig vor drohendem Bodenkontakt, wurde aber konsequent ignoriert.
Einzelnachweise
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